Wie giftig sind Eiben?

  Dieser Bericht dient ausschliesslich der Aufklärung über die Giftigkeit der verschiedenen Pflanzenbestandteile der Eibe. Er soll in keinem Fall dazu anregen, die Eibe resp. das Eiben-Gift in irgend einer Form zu missbrauchen!
Ja, Eiben sind, bis auf den roten Samenmantel- den Arillus, giftig und deshalb für Menschen wie auch für viele Tiere, in genug grosser Menge tödlich.

 

 

Für Pferde zum Beispiel reichen bereits 100-200g Nadeln um den Tod herbeizuführen. Sie sind im Verhältnis zu Ihrem hohen Eigengewicht besonders anfällig auf das Eibengift. Dies ist mitunter ein Grund, weshalb die Eibe auch aus unseren früher noch mit Pferden bewirtschafteten Wäldern, richtiggehend ausgerottet wurde! Auf der anderen Seite können jedoch Rehe und Hirsche hingegen die Nadeln und andere Bestandteile wie z. B Rinde der Eibe völlig schadlos fressen. Dies weil Sie Wiederkäuer sind und die Nahrung in mehreren Schritten resp. Mägen verdaut wird, was das Taxin für sie unschädlich macht. Die Toxizität der Eibe wird hauptsächlich durch zwei verschiedene Alkaloide verursacht: Taxin A (C35H47NO10) und Taxin B (C33H45NO8). Eines der Derivate des Taxins A ist Paclitaxel, das zur Behandlung mehrerer Krebsarten häufig zum Einsatz kommt. Hergestellt wird es heute jedoch nicht mehr durch Pflanzenteile der Eibe, sondern rein synthetisch. Wie bei allem macht hier die Menge das Gift oder eben das Heilmittel aus.

Die für einen Erwachsenen tödliche Dosis entspricht rund 30-100g frische Eibennadeln oder frischer Rinde, je nach Körpergewicht und individueller Veranlagung. Diese muss Oral resp. über den Magen-Darmtrakt aufgenommen werden, um Ihre Wirkung zu entfalten.

Auf diesem Bild sehen Sie eine Tödliche Dosis von 50g Eibennadeln  

Es ist anzumerken, dass in einer Studie, in der acht Intoxika­tionsfälle analysiert wurden, nachgewiesen werden konnte, dass der Verzehr zerkleinerter oder zerhackter Eibennadeln eine fünf Mal höhere Konzentration von Taxin-Abbauprodukten im Blut zur Folge hatte als der Verzehr intakter Nadeln. Bei der Anfertigung von Mixturen aus Eibennadeln wird die Toxizität hingegen aufgrund der Instabilität des Extrakts, insbesondere in alkalischem Milieu, mit der Zeit verringert. Eine Menge von rund 250 mg Taxus-Alkaloid oder ca. 3 mg Taxin pro Kilogramm Körpergewicht ist Tödlich für den Menschen. Eine weitere Bekannte Faustregel für die letale Dosis beim Menschen lautet:

"Ein Gramm frische Nadeln pro Kilogramm Körpergewicht" 

Aber auch nur rund 10g frisch zerkleinerte Nadeln könnten eine tödliche Dosis sein! Diese müsste jedoch sofort nach dem zerhacken eingenommen werden, ansonsten verliert die Mixtur relativ schnell Ihre Wirkung! 

Hier eine Grafik für die Tödliche Dosis von Eibennadeln bei Menschen und Tieren:

Die nachgewiesene Konzentration des Giftes ist in den Nadeln mit Abstand am höchsten. Im Vergleich unbedenklich ist aber das Holz- Es enthält rund 6-10 Mal weniger der Gifte insbesondere Taxin B!

In jüngsten Untersuchungen des Holzes konnte sogar gar kein Taxin B festgestellt werden. 

Dazu muss man auch erwähnen, dass Eibenholz schon seit Jahrhunderten vom Menschen zu Produkten verarbeitet wird, unter anderem zu Pfeilen und Bögen, Schmuckstücken, Möbeln und vielem mehr! Früher waren sogar Zapfhähne oder Brunnenausgüsse aus Eibenholz gefertigt, da das Eibenholz so dauerhaft ist. Heutzutage empfiehlt man beim Schleifen von Eibenholz eine Staubmaske zu tragen, da der Holzstaub allergische Reaktionen auslösen kann. Dies ist z. B auch bei Eichenholz der Fall. Weiter muss man erwähnen, dass die Wirksamkeit und Gehalt sich hier lediglich auf den frischen und somit «ungetrockneten» Zustand der Pflanzenbestandteile oder auch des Holzes bezieht. Sobald ein Trocknungs- sowie Zersetzungsprozess stattgefunden hat, sinkt die Konzentration an Taxinen nach und nach durch Ausdünsten der Gifte.

Um eine tödliche Dosis aus Eibenholz zu erhalten müsste man rund 500g frisches Holz oral und über den Magen-Darmtrakt, zu sich nehmen. Eiben-Art Produkte sind also, solange sie nicht verspeist werden, völlig unbedenklich!

Jedoch zu erwähnen ist, dass es alte Berichte über Vergiftungen durch in Eibenfässern gelagerten Wein gibt! Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass der Wein das Gift mit der Zeit aus dem Holz zu extrahieren vermag. Da aber die orale Aufnahme dieser hohen Mengen Holz auch bei Benützung von Eibenholz als Schneidebretter geradezu unmöglich erscheint, sind unsere Produkte aus Eibenholz ohne Gefahr auch in der Küche zu verwenden. Was sie übrigens von uns selbst bereits seit Jahren auch werden!

Nicht empfohlen ist die Verwendung von Eibenholz zur Herstellung von Trinkbecher, Essgeschirr wie z. B Löffel, Teller und andere Gegenstände die oral eingeführt, oder als Behälter für Esswaren und Getränke verwendet werden!!!